Schnelles Grundwissen über Standards und Leitlinien in der Pflege

Pflegestandards sind ein wichtiges Tool zur Qualitätssicherung in der professionellen Pflege. Die Vielzahl an Formen macht es jedoch schwer, den Überblick zu behalten. Wir beleuchten das Thema etwas genauer und erklären Dir kurz, was Pflegestandards überhaupt sind, welche Arten es gibt und wie Dich die Leitfäden in Deinem Pflegealltag unterstützen.

Definition, Ziele und Merkmale von Pflegestandards

Pflegestandards sind allgemeingültige Normen, die Aufgabenbereiche und Handlungsrichtlinien für Pflegende definieren. Sie wurden erstmals 1984 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt und bilden eine wichtige Grundlage für eine professionelle Pflege. Sie alle vereint das übergeordnete Ziel, die Qualität der Pflege zu sichern und kontinuierlich zu verbessern. [1]

Pflegestandards 1 Shutterstock Michel Passet
Foto: Shutterstock/Michel Passet

Um die Anforderungen an Pflegestandards zu erfüllen, müssen Leitlinien grundsätzlich folgende Merkmale aufweisen:

⦁ Verbindlichkeit (Richtliniencharakter)
⦁ Präzise Formulierung
⦁ Aktualität und Wissenschaftlichkeit
⦁ Umsetzbarkeit
⦁ Möglichkeit der Erfolgskontrolle

Verfasser solcher Pflegestandards können neben international tätigen Organisationen auch sozial- und gesundheitspolitische Gremien, nationale Pflegeverbände, Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Pflege, jede Gesundheitseinrichtung sowie Einzelpersonen sein. Sie legen z. B. in themen- und tätigkeitsbezogenen Leitlinien fest, was eine Pflegekraft in einer bestimmten Situation leisten soll und wie Lösungen für Pflegeprobleme konkret aussehen müssen.

Pflegestandards 2 Shutterstock Tyler Olson
Foto: Shutterstock/Tyler Olson

Die Standard-Formen im Überblick

In Deutschland gibt es insgesamt drei Ebenen von Standards. Alle Arten von Pflegestandards dienen der Qualitätssicherung in der Pflege. Sie unterscheiden sich aber vor allem durch ihre spezifisch definierten Ziele, Inhalte, die Verbindlichkeit und Geltungsbereiche.

1. Interne Ebene

Die Reichweite lokaler Standards, auch Meso-, Mikro- oder Handlungsstandards genannt, ist auf die Pflegeeinrichtungen und Träger beschränkt, für die sie eingeführt wurden. Sofern im Arbeitsvertrag nicht anders vereinbart, handelt es sich um unverbindliche Empfehlungen. Richten sie sich an alle dort angestellten Pflegekräfte, handelt es sich um einen allgemeinen Handlungsstandard. Sind die Vorgaben für die Pflege einzelner PatientInnen bestimmt, z. B. für die postoperative Pflege bei einem individuellen Krankheitsbild, sprechen wir von speziellen Handlungsstandards. [2]

2. Nationale Ebene

Richtlinienstandards, auch Makrostandards genannt, haben bundesweite Gültigkeit und definieren damit ein nationales Qualitätsniveau in der Pflege. Sie sind für alle in der beruflichen Pflege Tätigen eines Landes verbindlich und einklagbar. Als Richtlinienstandards auf der Organisationsebene sollen sie z. B. in einem Kooperationsverbund allgemeine Aussagen zu Management, Organisation und Qualifikation definieren und bestimmte Aufgaben und Verantwortlichkeiten zuweisen. [3]

3. Allgemeingültige Ebene

Expertenstandards sind bundesweit allgemeingültige und verpflichtende Richtlinien für die gesamte Berufsgruppe. Sie werden seit 1999 von einer Expertengruppe des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege, kurz DNQP, in fünf Schritten erarbeitet und tragen als wichtiges Instrument zur Verbesserung der ambulanten und stationären Versorgung von PatientInnen bei. [4]

Entwicklung von Expertenstandards

Die Entwicklung von Expertenstandards zur Festlegung verbindlicher Ziele und Maßnahmen für Pflegeeinrichtungen basiert auf drei Kriterien:

1. Wer macht was, wann und wo? Die Strukturkriterien konkretisieren die fachlichen und personellen Anforderungen an Pflegende und Einrichtungen zur Erfüllung der Ergebniskriterien.

2. Wie wird was womit gemacht? Die Prozesskriterien legen fest, durch welche pflegerischen Handlungen das angestrebte Ziel erreicht werden soll.

3. Die Ergebniskriterien bestimmen das Maß, in dem die gesteckten Ziele erreicht wurden. [5]

Auf internationaler Ebene gibt es darüber hinaus die Universalstandards. Sie werden von internationalen Organisationen wie der WHO oder dem ICN herausgegeben und beziehen sich auf länderübergreifende, grundlegende ethische Normen oder das berufliche Wertesystem.

Die Besonderheit des Expertenstandards einfach erklärt

Der Expertenstandard nimmt in der Tat eine besondere Rolle ein. Denn während ein Pflegestandard intern für eine bestimmte Einrichtung entwickelt wird, verfolgt hier ein Team aus ExpertInnen das Ziel, die angewandten Standards auf der Grundlage praktischer und pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse zu vereinheitlichen – und somit die gesamte Qualität im Pflegesektor zu erhöhen. In der Praxis bedeutet dies: Ein Verbandswechsel wird immer gleich durchgeführt – egal ob ambulant oder stationär. [6]

Pflegestandards 3 Shutterstock Gpointstudio 2
Foto: Shutterstock/Gpointstudio

Derzeit existieren 13 Expertenstandards, von denen 11 veröffentlicht wurden. Hierzu gehören unter anderem die Dekubitusprophylaxe (Maßnahmen zur Vorbeugung chronischer Wunden), die Förderung der Harnkontinenz, Sturzprophylaxe, Schmerzmanagement bei akuten/chronischen Schmerzen sowie Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege. Die eingeführten Expertenstandards werden jährlich überprüft und spätestens nach fünf Jahren aktualisiert. In den gesamten Prozess ist auch der Deutsche Pflegerat sowie auf finanzieller Ebene das Bundesministerium für Gesundheit eingebunden. [7]

So wirken sich Pflegestandards auf Deinen Arbeitsalltag aus

Pflegestandards sind sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege wichtig. Sie garantieren den Pflegenden nicht nur ein Mindestmaß an Pflegequalität. Sie tragen zu einer hohen Pflegequalität bei und können diese sogar kontinuierlich steigern. Sie fördern außerdem Dein Qualitätsbewusstsein und erleichtern Dir durch die Vereinheitlichung von Pflegehandlungen das Anlernen neuer KollegInnen. Darüber hinaus geben Dir die Richtlinien Handlungssicherheit und einen Rahmen, an dem Du Dich immer wieder orientieren kannst. Natürlich haben Pflegestandards auch Nachteile. Neben dem hohen Erarbeitungsaufwand besteht die Gefahr, durch die Vereinheitlichung der Maßnahmen individuelle Probleme der PatientInnen nicht mehr zu erkennen. Umso wichtiger ist es, dass die Standards regelmäßig überprüft und an neue Erkenntnisse angepasst werden.

Quellen

[1] Vgl. Hokenbecker-Belke, Eva: Der Pflegeprozess. In: Thiemes Pflege. Das Lehrbuch für Pflegende in Ausbildung. Hrsg. v. Susanne Schewior-Popp, Franz Sitzmann, Lothar Ullrich. 13. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG 2017, S. 143.

[2] Vgl. Hokenbecker-Belke, 2017, S. 143.

[3] Vgl. Hokenbecker-Belke, 2017, S. 143

[4] Vgl. Schmidt, Simone: Expertenstandards in der Pflege – eine Gebrauchsanleitung. 5. Auflage. Berlin: Springer-Verlag GmbH 2024, S. 2-4.

[5] Vgl. Schmidt, 2024, S. 4-9.

[6] Vgl. Schmidt, 2024, S. 4-13.

[7] Vgl. Schmidt, 2024, S- 3-4.

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