Pflegesysteme in Deutschland

Definition, Aufgaben und Funktion

Funktionspflege, Bereichspflege und Bezugspflege beschreiben verschiedene Pflegesysteme, die es in deutschen Pflegeeinrichtungen und Kliniken gibt. Was genau ein Pflegesystem ausmacht, was die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme sind und wie diese aufgebaut sind, erfährst Du hier.

Definition Pflegesystem

Die Strukturierung der Art und Weise, wie pflegerische Aufgaben und Personal aufgeteilt werden, wird durch Pflegesysteme festgelegt. Auch Arbeitsabläufe und Verantwortungsbereiche sind dadurch definiert.

Man unterscheidet den Charakter der Arbeitsaufteilung, das Ausmaß der Handlungs- und Entscheidungsspielräume der Pflegefachkraft, der Verantwortung, die die Pflegefachkraft innehat, und dem Menschenbild, das dem Pflegesystem zugrunde liegt. Deswegen unterscheiden sich in den verschiedenen Pflegesystemen die Pflegequalität, die Berufs- und Patientenzufriedenheit.

Eine Untergliederung der Pflegesysteme sind Pflegeprinzipien, die sich in ganzheitliche bzw. patientenorientierte Pflege und funktionsorientierte Pflege unterscheiden:

  • Ganzheitliche Organisationsform der Pflege:
    • Zimmer-/Gruppen-/Bereichspflege
    • Bezugspflege
  • Funktionsorientierte Organisationsform der Pflege:
    • Funktionspflege
Pflegesysteme
Foto: Shutterstock/Tyler Olson

Die Funktionspflege

Der Grundgedanke der Funktionspflege führt auf die Arbeitsteilung nach Henry Ford zurück. Mit der typischen Fließbandarbeit wurde die Produktivität gesteigert, indem Arbeitsprozesse arbeitsteilig getrennt voneinander in ihrer Effektivität gesteigert wurden. Auch in der Pflege ist diese Form der Arbeitsorganisation tätigkeitsorientiert und streng arbeitsteilig. Pflegehandlungen werden in einzelne Arbeitsschritte eingeteilt und von einer zuständigen Pflegekraft – je nach Qualifikation – bei allen PatientInnen durchgeführt. Hierbei orientiert sich die Pflegekraft an der zu verrichtenden Tätigkeit und dem vorgelegten Zeitschema, nicht an den PatientInnen. Ein typisches Beispiel ist die obligatorische „Blutdruck-Runde“, bei der eine angehende Fachkraft in der Ausbildung von PatientIn zu PatientIn geht, um alle Vitalwerte zu messen und zu dokumentieren, während sich die Examinierten anderen Tätigkeiten widmen.

Vorteile der Funktionspflege

  • Bestimmte Aufgaben können an weniger qualifiziertes Personal delegiert werden
  • Aufgaben werden routiniert ausgeführt
  • Hohe Effektivität und Arbeitsbewältigung bei Personalengpässen
  • Durchführung der Aufgaben nach entsprechender Qualifikation

Nachteile der Funktionspflege

  • PatientInnen werden zu passiven PflegeempfängerInnen und nicht in die Pflegeplanung miteinbezogen
  • Individuelle Ressourcen sowie Probleme haben keine Bedeutung und werden kaum berücksichtigt
  • PatientInnen haben keine festen AnsprechpartnerInnen und sind in der Regel schlecht informiert
  • Durch den strikt vorgegebenen Arbeitsablauf kommt es zu langen Wartezeiten
  • Fehlender Überblick über Pflege- und Versorgungsbedarf der PatientInnen
  • Verantwortungsbereiche sind stark eingeschränkt
  • Sinkende Berufsmotivation, hohe Fluktuation, früher Berufsausstieg
  • Geringer fachlicher Entscheidungsspielraum und wenig Eigenverantwortung führen zu wenigen beruflichen Erfolgserlebnissen
Dokumentation
Foto: Shutterstock/stockfour

Die Bereichspflege

In der Regel sind Stationen in Einzelbereiche unterteilt – unabhängig vom Krankheitsbild. Jedem Bereich wird dabei einen Pflegekraft zugeordnet. Diese ist für die Pflegeplanung und alle patientenbezogenen Pflegehandlungen zuständig. Die Pflegekraft betreut dabei eine bestimmte Anzahl an PatientInnen nach deren individuellen Bedürfnissen. Die Pflege wird dabei als eine Einheit gesehen.

Vorteile der Bereichspflege

  • Die Orientierung konzentriert sich an den Bedürfnissen der PatientInnen
  • Bessere Versorgungskontinuität
  • PatientInnen haben feste AnsprechpartnerInnen
  • Umfassende und individuelle Pflege durch ganzheitlichen Ansatz
  • Intensivere Beziehung zwischen PatientInnen und Pflegekraft
  • Hohes Verantwortungsbewusstsein und Arbeitszufriedenheit durch die Zuteilung zu einem bestimmten Bereich
  • Verantwortung und Handlungsspielraum bei der Planung und Durchführung von Pflegemaßnahmen führt zu mehr Motivation durch eine kreative Arbeitsgestaltung
  • Erfolge und Misserfolge werden schnell erkannt
  • Die Fachkompetenz bleibt erhalten und wird gesteigert
  • Informationsaustausch ist umfassender; weniger Informationen gehen verloren

Nachteile der Bereichspflege

  • Gefahr, die Station als Ganzes aus dem Blick zu verlieren
  • Gefahr, dass das Pflegeteam eines Bereiches über die PatientInnen des anderen Bereiches unzureichend informiert ist
Pflegedokumentation
Foto: Shutterstock/DC Studio

Die Bezugspflege: Beispiel Primary Nursing (PN)

Unter Primary Nursing versteht man ein patientenzentriertes Pflegesystem, bei dem sämtliche pflegebezogenen Befugnisse für eine begrenzte Anzahl an PatientInnen einer examinierten Pflegekraft (der Primary Nurse) übertragen werden. Während des Gesamtzeitraums des Aufenthalts der pflegerischen Versorgung ist jedem Patienten und jeder Patientin eine Pflegekraft zugeordnet.

Es gibt also eine primär verantwortliche Pflegekraft für die einzelnen PatientInnen bzw. eine begrenzte Anzahl an PatientInnen. Jedem Patienten und jeder Patientin wird zu Beginn eine PN zugeteilt, die während des gesamten Aufenthalts bis zur Entlassung für die Person verantwortlich ist. Die Aufgaben der PN beziehen sich in einem ganzheitlichen Ansatz auf eine umfassende Pflegeanamnese und Informationssammlung sowie eine aussagekräftige Pflegeprozessplanung. Die PN hat die Verantwortung für die Einhaltung und Durchführung der Pflegeplanung und ein hohes Maß an Autonomie. Die PN ist die zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle der pflegerischen, therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen der PatientInnen.

Da eine Pflegekraft nicht 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche für ihre PatientInnen verantwortlich sein kann, gibt es eine Vertretung für die PN: die Associated Nurse (AN). Diese übernimmt die Pflege nach der Planung der PN. Die AN weicht nur von dem angeordneten Pflegeplan der PN ab, wenn der Allgemeinzustand oder eine Arztanordnung dies akut erfordern.

Nähe und Distanz in der Pflege
Foto: Shutterstock/Ground Picture

Vorteile der Bezugspflege

  • Intensive Beziehung zwischen Pflegekraft und PatientInnen
  • PatientInnen haben feste AnsprechpartnerInnen
  • PatientInnen haben höheres Sicherheits- und Vertrauensgefühl
  • Pflegekraft kann sich auf die eigentliche berufliche Rolle konzentrieren
  • Autonome und kreative Entscheidungen steigern das berufliche Selbstwertgefühl und die berufliche Zufriedenheit
  • Hierarchien werden abgeflacht und die Transparenz erhöht, indem die Verantwortlichkeiten auf eine Person konzentriert werden
  • Es wird der arbeitsteiligen Zerstückelung einzelner Pflegeleistungen entgegengewirkt

Nachteile der Bezugspflege

  • Gefahr einer zu hohen Belastung für die verantwortliche Pflegekraft, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen (Zeit, Qualifikation, Personalmangel etc.)
  • Gefahr von Überforderung der Pflegekraft durch große und langfristige Nähe zu PatientInnen
  • Hohe Anforderungen an Kommunikation und Dienstplangestaltung

Fazit

Die verschiedenen Pflegesysteme unterscheiden sich in wesentlichen Punkten voneinander. Jedes Pflegesystem hat dabei seine Vor- und Nachteile und ist mit mehr oder weniger organisatorischem Aufwand verbunden. Daher kommt in der Praxis häufig nicht ein einzelnes Pflegesystem vor, sondern es werden die Stärken mehrerer Systeme miteinander kombiniert. Die Vorteile kumulieren sich dabei nicht ausschließlich auf der Seite der PatientInnen, sondern insbesondere auch bei den Pflegekräften.

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