Hautschutz bei Inkontinenz

5 präventive Praxistipps für Pflegekräfte

Eine Harn- oder Stuhlinkontinenz ist nicht zwingend auf das fortschreitende Alter zurückzuführen, sondern kann auch im Rahmen von verschiedenen Erkrankungen auftreten. Rund neun Millionen Menschen sind in Deutschland von Inkontinenz betroffen – eine unsachgemäße Pflege kann dabei weitreichende Folgen haben. Hier erfährst Du, was die spezielle Hautpflege bei Inkontinenz ausmacht und wie Du Hautschäden vorbeugst.

So erkennst Du Hautveränderungen bei Inkontinenz

Eine Harn- oder Stuhlinkontinenz hat starke Auswirkungen auf die Barrierefunktion der betroffenen Hautfläche. Das frühzeitige Erkennen von Hautveränderungen ist deswegen sehr wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Wirken Urin oder Stuhl über längere Zeit auf die Haut ein, verändert die Feuchtigkeit den pH-Wert der Haut von sauer zu alkalisch. Dadurch wird die epidermale Barrierefunktion vermindert. Das Risiko für Hautschäden nimmt vor allem dann zu, wenn eine mechanische Belastung durch starkes Reiben beim Reinigen der betroffenen Bereiche auf die Haut einwirkt. Aber auch Inkontinenzmaterialien können durch okklusive Eigenschaften einen Risikofaktor darstellen. Durch die entstehende Schweißbildung in Verbindung mit Feuchtigkeitsansammlungen durch Urin oder Stuhl wird der pH-Wert erhöht. Dieser Prozess wird verstärkt, wenn Feuchtigkeit ungenügend aufgenommen und gebunden wird.

Hautschutz bei Inkontinenz
Foto: Shutterstock/Sergey-Neanderthalec

Kommt es im Rahmen von Inkontinenz zu Hautschäden, wird häufig von einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD) gesprochen. Anzeichen dafür sind schmerzende und juckende Bläschen, Pusteln und auch nässende Hautrötungen in den entsprechenden Bereichen. Durch die ständige Feuchtigkeit auf der Haut kommt es zu Mazerationen, die Infektionsherde, Schmerzen und Blutungen bedingen können.

Eine IAD betrifft häufig den Genital- und Analbereich und vor allem Hautareale, bei denen Haut auf Haut liegt. Besonders dann entwickelt sich gerne eine Intertrigo, die das Risiko für sekundäre Hauterkrankungen wie Pilzerkrankungen oder bakterielle Entzündungen erhöht.1

Risikofaktoren für eine IAD

Allgemeine Risikofaktoren einer IAD sind neben einer vorliegenden Urin- und/oder Stuhlinkontinenz unter anderem:2

  • Vermehrtes Schwitzen
  • Erhöhtes Alter
  • Vorhandene Intertrigo
  • Schlechter Ernährungszustand und Dehydration
  • Durchblutungsstörungen
  • Eingeschränkte Mobilität

IAD oder Dekubitus?

Die Abgrenzung zwischen einer IAD und einem Dekubitus kann vor allem in den Anfangsstadien schwierig sein. Generell tritt eine IAD eher im Genital- und Analbereich auf, während ein Dekubitus typischerweise über Knochenvorsprünge entsteht. Das unterscheidende Merkmal ist die Rötung der Haut. Liegt ein Dekubitus vor, ist die Rötung nicht wegdrückbar. Ebenfalls ist die Rötung bei einem Dekubitus lokal begrenzt. Eine IAD lässt sich durch eine diffuse und oberflächliche Rötung, die wegdrückbar ist, erkennen.3

5 Tipps zur Prävention einer IAD

Pflegeanamnese und Assessments

Bereits bei der Aufnahme von PatientInnen ist im Rahmen der Pflegeanamnese zu erheben, ob sie an einer bekannten Inkontinenz leiden und welche Risikofaktoren für eine IAD vorliegen. Pflegekräfte schätzen den Hautzustand ein und können mit Assessmentinstrumenten die Hautsituation objektiv dokumentieren. Wichtige Kriterien sind unter anderem der Typ der Inkontinenz, die Beschaffenheit der Haut und Pflegegewohnheiten wie die Häufigkeit des Wechsels von Inkontinenzmaterial. Nach einer eingehenden Beurteilung können geeignete Pflegemaßnahmen formuliert werden.4

Physiologisches Hautmilieu fördern

Die Auswahl von geeignetem Inkontinenzmaterial, der regelmäßige Materialwechsel und eine schonende Reinigung in Verbindung mit einer individuellen Hautpflege sind die Grundpfeiler für eine aktive IAD-Prävention. Inkontinenzmaterialien mit Superabsorbern verhindern, dass sich die Ausscheidungen auf der Haut stauen und zu einem Aufquellen führen. Starke mechanische Beanspruchung durch aggressives Abtrocknen oder Trockenrubbeln sollte vermieden werden, um die Haut zu schonen.5

Die richtige Reinigung

Eine vorsichtige Hautreinigung, mit weichen Einmalwaschlappen und lauwarmen Wasser ohne Zusätze, ist alkalischen Hautreinigungsmitteln und rauen Waschlappen vorzuziehen. Alternativ können auch pH-hautneutrale Reinigungsmittel genutzt werden. Sehr warmes bis heißes Wasser greift die Hautbarriere besonders an und führt zu einer Austrocknung der Haut, weswegen die Wassertemperatur höchstens lauwarm sein sollte.

Hautschutz bei Inkontinenz
Foto: Shutterstock/sasirin pamai

No-Rinse-Produkte können eine gute Alternative bei einer hohen Stuhlfrequenz sein, um die beanspruchte Haut zu schonen. Diese ermöglichen Reinigung und Pflege in einem Schritt, da ein Lipidfilm auf der Haut zurückbleibt, der die Haut zusätzlich schützt. Durch den Verzicht auf Wasser wird der Hydrolipidmantel der Haut vor Austrocknung geschützt.

Besonders bei einer hohen Frequenz an Stuhlausscheidungen ist eine Reinigung so schnell wie möglich durchzuführen, um Mazerationen und Krustenbildungen zu vermeiden. Es sollte bei der Reinigung mit Zusätzen stets darauf geachtet werden, dass diese entfernt werden und nicht als Rückstände auf der Haut zurückbleiben.6

Spezieller Hautschutz

Eine Rückfettung der Haut wird durch Wasser-in-Öl-Lotionen erreicht. Bei einer besonders hohen nötigen Reinigungsfrequenz können spezielle Barrieresubstanzen einen Schutzfilm zwischen Haut und Ausscheidung bilden. Die Produkte finden als Hautschutzfilm oder Barrierecreme ihre Anwendung und schützen die Haut, auch wenn sie gewaschen wird.7

Hilfsmittel

Kondomurinale oder Fäkalkollektoren können in besonderen Fällen eine Entlastung für beanspruchte Haut erreichen. Bei der Verwendung sollte jedoch das Wohlbefinden der PatientInnen im Vordergrund stehen, da diese Hilfsmittel in ihrer Anwendung unangenehm sein können. Bei mobilen oder teilmobilen PatientInnen kann ein Toilettenstuhl in unmittelbarer Nähe oder die regelmäßige Begleitung ins Bad eine Unterstützung in der Selbstbestimmung sein. Auch eine angepasste Lagerung (z. B. durch spezielle Matratzensysteme) kann vor allem bei bettlägerigen Menschen zur Entlastung der Hautareale mit hohen Feuchtigkeitsansammlungen beitragen.

Fazit: Individuelle Gewohnheiten sind zu respektieren

Bei der Hautpflege kann die Einhaltung von festen Gewohnheiten und Ritualen das Sicherheitsgefühl und das Wohlbefinden der PatientInnen fördern. Aber: Nicht jedes Hautpflegeprodukt ist sinnvoll, vor allem, wenn die Haut bereits geschädigt ist. Pflege- und Reinigungsgewohnheiten sollten genauso wie der Hautzustand erfragt und erfasst werden, um individuelle Pflegemaßnahmen zu formulieren. Als Pflegekraft trägst Du mit einer fachlich fundierten Pflege dazu bei, die Haut der PatientInnen zu schützen und Hautschäden aktiv vorzubeugen.

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