Gewalt gegenüber Pflegekräften

Es ist ein Tabu, das keines sein sollte: Gewalt am Pflegearbeitsplatz. Leider sind Schreien, Spucken, Grapschen oder Schlagen in der ambulanten oder stationären Pflege keine Seltenheit. Diese Übergriffe sind belastend – körperlich und psychisch. Doch wie häufig kommt es tatsächlich zu Gewalt gegenüber Pflegekräften und was kannst Du ganz konkret dagegen tun? Wir verraten es Dir!

Gewalt gegenüber Pflegekräften findet (zu) häufig statt

Wenn Menschen auf Menschen treffen, sind Konflikte oder Diskussionen ganz normal. Gewalterfahrungen haben im Pflegealltag allerdings nichts zu suchen. Eigentlich, denn die Statistik zeigt etwas anderes: Die Liste der übergriffigen Handlungen ist lang – sie reicht von nonverbalen Belästigungen wie dem Entblößen intimer Zonen über verbale Übergriffe wie Beschimpfungen bis hin zu körperlicher Gewalt wie Kratzen oder Schlagen.

Gewalt in der Pflege Verzweiflung
Foto: Shutterstock/Gpointstudio

Nicht immer sind es die PatientInnen selbst, auch Angehörige können Gewalt gegenüber Pflegekräften zeigen. Wie häufig Pflegekräfte sexuelle Belästigung und Gewalt erfahren, macht eine Studie der Berufsgenossenschaft für Wohlfahrtspflege (BWG) deutlich.

63 % der Befragten, die in stationären Pflegeeinrichtungen arbeiten, gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal nonverbal sexuell belästigt worden zu sein. Zum Vergleich: Im ambulanten Sektor waren es 48 %.

69 % wurden hingegen im gleichen Zeitraum verbal sexuell belästigt – auch dabei handelte es sich um stationär arbeitende Pflegekräfte. Zum Vergleich: Im ambulanten Bereich waren es knapp 71 %.

53 % erfuhren in den letzten zwölf Monaten sogar mindestens einmal eine körperliche sexuelle Belästigung bzw. Gewalt auf Station. Zum Vergleich: Knapp 51 % waren es im ambulanten Sektor.

Warum ist Gewalt gegenüber Pflegekräften überhaupt tabuisiert?

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und doch wird das Thema noch immer tabuisiert. Doch warum eigentlich? Ganz einfach, weil …

⦁ … die Pflegekräfte sich machtlos fühlen, auch deshalb, weil häufig die Rückendeckung durch KollegInnen, Vorgesetzte oder MedizinerInnen fehlt.

⦁ … komplizierte, nicht zielführende Berichtssysteme Transparenz verhindern.

⦁ … Beweise fehlen, um vor allem die nonverbalen Gewalterfahrungen aufzudecken.

⦁ … Betroffene aus Angst vor Vergeltung, Benachteiligungen oder Schuldzuweisungen schweigen.

Aus all diesen Faktoren ergibt sich oft der Irrglaube, dass diese Art der Übergriffe zur Berufsausübung dazugehören und hingenommen werden müssen.

Gewalt gegenüber Pflegekräften kann schwere Folgen haben

Einen kleinen Klaps auf den Po, eine zynische Bemerkung – was soll dabei schon passieren? Eine ganze Menge, denn für Pflegekräfte haben gewaltsame Erfahrungen, egal ob nonverbal oder verbal, oft schwere Folgen. Betroffene können in diesem Zusammenhang von emotionaler Erschöpfung oder psychosomatischen Beschwerden berichten.

Gewalt in der Pflege Angst
Foto: Shutterstock/Fizkes

Auch Kündigungsabsichten oder Depressionen sind durch die Übergriffe möglich. Der ICN (International Council of Nurses) hat das Problem und die psychischen sowie physischen Auswirkungen erkannt – bereits im Jahr 2017 forderte der Zusammenschluss von Berufsverbänden der Pflege eine „bedingungslose Null-Toleranz-Strategie“ gegenüber Gewalt gegen Pflegepersonen.

Stopp – Warum es wichtig ist, zu handeln!

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Du gesund bleibst und Dich an Deinem Arbeitsplatz wohlfühlst. Dazu gehört auch ein wertschätzendes Arbeitsumfeld – Gewalt ist hier mehr als unangebracht. Nonverbale und verbale Ereignisse, die von Gewalt oder Belästigung geprägt sind, hängen eng mit dem psychischen Befinden zusammen. Es kann passieren, dass Pflegekräfte durch die Übergriffe unempathisch, unnahbar und vielleicht sogar zynisch werden. Um sich vor weiteren Übergriffen zu schützen, bauen sie eine Barrikade auf.

Gewalt in der Pflege Coolout
Foto: Shutterstock/Dragon Images

Vielleicht hast Du in dem Zusammenhang auch schon einmal von dem Begriff „Coolout“ gehört – hier führen Erlebnisse, die beispielsweise mit einem Gefühl von Ohnmacht in Verbindung stehen, zur Abstumpfung und Resignation. Um den Aufbau schützender Mauern zu verhindern, ist Handeln gefragt. Außerdem steht das Verschweigen von Gewalterfahrungen der Entwicklung und dem Einbau von Präventions- und Managementstrategien im Weg.

Deshalb: Melde alle verbalen oder nonverbalen Gewalterfahrungen oder sexuelle Belästigungen unbedingt offiziell. Richtige AnsprechpartnerInnen sind hier beispielsweise Arbeitgeber oder Pflegedienstleitung – wichtig ist hier eine genaue Dokumentation der Vorfälle.

Aggressive PatientInnen? 5 Tipps zur Deeskalation in brenzlichen Situationen

Wusstest Du, dass gerade einmal 17 % das Thema Gewalt und den Umgang damit in der Pflegeausbildung behandelt haben? Viele, vor allem frischgebackene, Pflegekräfte wissen also nicht, wie sie mit aggressiven PatientInnen umgehen sollten.

Gewalt in der Pflege Schlagen
Foto: Shutterstock/Fizkes

Diese 5 Quicktipps bieten sich in alarmierenden Situationen an:

1. Finde den Grund für die Wut heraus: „Ich sehe, dass Sie sehr aufgebracht sind, möchten Sie mir den Grund dafür mitteilen?“

2. Halte einen Sicherheitsabstand ein: Das ist besonders wichtig, um das Risiko von körperlichen Übergriffen wie Kratzen, Schlagen oder Beißen zu vermeiden.

3. Lasse Dich nicht provozieren: Gehe auf Provokationen nicht ein, sondern bleibe gelassen.

4. Hol Hilfe oder verlasse den Raum: Wenn die Situation eskaliert, kann Dir eine Pflegekraft zur Seite stehen – oft hilft es auch, den Raum zu verlassen und durchzuatmen.

5. Melde den Fall: Gewalt am Arbeitsplatz stellt einen Arbeitsunfall dar – setze also unbedingt Vorgesetzte bzw. den Arbeitgeber darüber in Kenntnis.

Gut zu wissen!

Die Vermeidung und Verarbeitung von Gewalt gegenüber Pflegekräften fällt nicht nur in den Aufgabenbereich von Pflegenden. Arbeitgeber können einen konkreten Beitrag leisten, indem sie Gewaltmanagementprogramme implementieren und Deeskalationstrainings anbieten – auch eine regelmäßige Fallbesprechung bei der Übergabe und die Thematisierung bei Teamsitzungen sind wichtige Lösungsansätze.

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