Einsatz im Hospiz

Ein Erfahrungsbericht

Ein Drink im PatientInnenzimmer? Hört sich nicht gerade nach einem Hospiz an, oder? Viele Vorurteile und Ängste ranken sich um den Einsatz in dieser besonderen Einrichtung. Immerhin arbeitet man dort mit schwerkranken Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden. Dieser Gedanke löst verständlicherweise auch bei Pflegekräften Unbehagen aus. Und doch kann die Arbeit in einem Hospiz sehr erfüllend sein – Gesundheits- und Krankenpflegerin Annemarie verrät, wieso.

„Du kannst hier in Ruhe arbeiten.“

Das war einer der ersten Sätze, den Gesundheits- und Krankenpflegerin Annemarie in ihrem Hospiz-Einsatz gehört hatte. Äh, Moment mal: Was bedeutet denn bitte „in Ruhe arbeiten“ innerhalb des Pflegeberufs? Sind etwa nur 39 statt 40 Patienten allein zu versorgen? Ist die Klingelanlage vielleicht defekt? Nichts davon: Ruhe bedeutet in einem Hospiz wirklich Ruhe. Damit ist nicht nur die tatsächliche Stille gemeint, die nicht wie sonst durch das durchdringende, schrille Klingeln des Stationstelefons gestört wird, sondern die Möglichkeit, sich stressfrei und aktiv Zeit für die PatientInnen und deren Belange zu nehmen. So etwas ist Annemarie aus dem Pflegealltag nicht mehr gewohnt. Schon nach kurzer Zeit im Pflegeberuf werden zeitliche Abläufe stark verinnerlicht, sodass man dermaßen zeiteffizient arbeitet, als würde man auf heißen Kohlen sitzen, die Feuer fangen, wenn man mehr als drei Minuten in einem Patientenzimmer verbringt. Mit diesem Mindset kommt Annemarie in das Hospiz und zieht in gewohnter Weise ihre Arbeitsroutine im Frühdienst durch: BewohnerInnen sichten, Vitalwerte erheben, kurzes Gespräch über die Befindlichkeit. Dann die Verabreichung von Medikamenten und die Unterstützung bei der Körperpflege. Um Punkt 9 Uhr ist Annemarie mit allem fertig.

Und was nun? Annemarie geht noch einmal durch alle Zimmer, schaut nach den BewohnerInnen. Ein Kollege nimmt sie daraufhin beiseite und weiht sie in das heilige Geheimnis der Hospizarbeit ein: Da die PflegerInnen pro Kopf weit weniger BewohnerInnen zu versorgen haben als in einem Krankenhaus oder in einer Altenpflegeeinrichtung, kann Annemarie sich wirklich Zeit nehmen. Annemarie traut ihren Ohren nicht: In Ruhe arbeiten? Wo ist der Haken? Spoiler-Alert: Es gibt keinen!

Einsatz im Hospiz felten
Foto: Shutterstock/Chinnapong

Voller Vorfreude bläst Annemarie innerlich den dicken Staub von den Notizen aus der Pflegeschule über die Konzepte der ganzheitlichen Pflege. Lange hat sie darauf gewartet, endlich ihr Fachwissen so anzuwenden, wie sie es gelernt hat. Nehmen wir zum Beispiel die Biographiearbeit: Sie schwebt als drohendes Konstrukt über den Pflegekräften und mahnt, sich Zeit zu nehmen, wo es keine Zeit gibt, um Gespräche zu führen, deren Ergebnisse man oft nicht umsetzen kann. Vor allem bei PatientInnen mit Demenz kann die Biographiearbeit der Schlüssel sein, um den richtigen Umgang zu finden. Aber auch im Hospiz ist dieses Konzept unfassbar wichtig, um die Menschen und ihre Gewohnheiten besser zu verstehen.

So betreute Annemarie einen Bewohner, der jeden Morgen sein Käsebrot bekam. In einem Gespräch mit den Angehörigen zeigten sich diese dann ganz erstaunt, dass der Herr den Käse anrührte. Es stellte sich heraus, dass der Bewohner gar keinen Käse mag und schlichtweg aus falscher Rücksicht und Höflichkeit das Frühstück nicht umbestellte. Für Annemarie macht jetzt einiges Sinn: Deswegen isst der Patient so wenig und hat keine Freude am Essen! Da sie gerade dabei ist, spricht Annemarie mit den Angehörigen über die Essensgewohnheiten und -vorlieben des Bewohners und ändert dementsprechend die Essensbestellung. Am nächsten Morgen erwartet Annemarie ein strahlender Bewohner, der voller Zufriedenheit in seine Salamistulle beißt.

Nach der Arbeit nicht mehr an die Arbeit denken

Wie oft denkst Du nach der Arbeit noch an all die Sachen, die Du vergessen haben könntest? Na, ertappt? Annemarie ging es da nicht anders: Nach den Krankenhausdiensten fühlte sie sich noch stundenlang im Feierabend gestresst. Habe ich alles in der Übergabe erwähnt? Habe ich Person XY von der Infusion abgestöpselt? So viel, wie sich eine Pflegekraft pro Dienst merken muss, passt gar nicht in den Kopf – und erst recht nicht auf die winzigen Notiz-Spalten auf dem Übergabezettel.

In einer Umgebung, in der der Tod wie ein stiller Begleiter über allem schwebt, hatte Annemarie Sorge, nicht abschalten zu können. Aber weit gefehlt: Annemarie sagt uns, dass sie sich in diesem Einsatz so ausgeglichen gefühlt hat, wie lange nicht mehr. Das hat viel mit der strikten Trennung von Arbeit und Privatleben zu tun. Von Anfang an wurde Annemarie darauf getrimmt, den Arbeitsalltag hinter sich zu lassen, sobald sie aus der Tür der Einrichtung geht. Die Mitarbeitenden achten stark aufeinander und es gibt diverse Angebote, um der eigenen Trauer Raum zu geben und sich mit dieser auseinander zu setzen.

Symptomkontrolle statt Heilung

Ein Patient möchte nichts essen? Eine andere Patientin weigert sich, ihre Medikamente einzunehmen? Das kann mitunter ganz schön gefährlich werden. Heilung steht – vor allem im Krankenhaus – an erster Stelle. Da ist es kontraproduktiv, wenn sich die PatientInnen gegen die Behandlung wehren. Auch in Altenpflegeeinrichtungen ist es notwendig, dass die BewohnerInnen ihre Medikamente regelmäßig einnehmen, um Krankheitsausbrüche oder Komplikationen zu vermeiden. Im Hospiz sieht das anders aus: Der Wunsch der BewohnerInnen hat oberste Priorität, und dann ist es egal, ob jemand nicht essen oder die Medikamente nicht einnehmen möchte. Auch wenn es hart klingt: Allen Beteiligten ist klar, dass es für Menschen, die in einem Hospiz untergebracht sind, keine Chance auf Heilung gibt. Hier geht es um die bestmögliche Kontrolle der Symptome, die die verschiedenen Erkrankungen mit sich bringen. So wird beispielsweise viel mit Analgetika und Antiemetika gearbeitet. Das vorrangige Ziel ist es, den BewohnerInnen den letzten Lebensabschnitt so würdevoll und schmerzfrei wie möglich zu gestalten; all das in einer Atmosphäre und Umgebung, in der sie sich wohlfühlen.

Dazu gehört beispielsweise ein liebevoll eingerichtetes Zimmer oder sogar ein Drink am Abend – geschüttelt, nicht gerührt versteht sich.

  • mind. 23 €/Std.
  • Urlaubsplanung
  • Flexibilität
  • Ansprechperson
  • max. 35 h/Woche
  • Einsatznähe
  • 30 Urlaubstage

Themenvorschläge?

Weitere Themen

Einfach deine Kontaktdaten eingeben und als Pflegekraft bei Felten bewerben.

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.

„Mehr wollt ihr nicht von mir wissen?“ – Doch, aber wir glauben nicht an komplizierte Formulare, sondern an persönliche Vorstellungsgespräche, und melden uns deshalb so schnell wie möglich bei dir!

Einfach deine Kontaktdaten eingeben und als Pflegekraft bei Felten bewerben.

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.

„Mehr wollt ihr nicht von mir wissen?“ – Doch, aber wir glauben nicht an komplizierte Formulare, sondern an persönliche Vorstellungsgespräche, und melden uns deshalb so schnell wie möglich bei dir!

Einfach deine Kontaktdaten eingeben und bewerben.

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.

„Mehr wollt ihr nicht von mir wissen?“ – Doch, aber wir glauben nicht an komplizierte Formulare, sondern an persönliche Vorstellungsgespräche, und melden uns deshalb so schnell wie möglich bei dir!

Einfach deine Kontaktdaten eingeben und als Pflegekraft bei Felten bewerben.

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.

Einfach deine Kontaktdaten eingeben und bewerben.

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.

Einfach Kontaktdaten eingeben und Infos zu unseren Leistungen anfordern.

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.

HER MIT DEINEN IDEEN!

Mit dem Absenden des Formulars versichere ich, die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen zur Kenntnis genommen zu haben.