Der Patient als Experte seiner Erkrankung

Wie die Patientenedukation im Pflegealltag aussieht

Ein wichtiger Pfeiler der Pflegeausbildung ist die Beratung von PatientInnen. In der Praxis findet sich dafür aber kaum Zeit. Trotzdem ist gerade wegen der immer kürzer werdenden Verweildauer und der Zunahme von PatientInnen mit chronischen Erkrankungen eine individuelle Patientenedukation wichtiger denn je. Nachgewiesen ist, dass die Patientenedukation sowohl den Behandlungserfolg sichert, Komplikationen vermeidet und die Therapiedauer senkt als auch den PatientInnen eine höhere Gestaltungs- und Handlungsfähigkeit bietet. Wie die Patientenedukation im Pflegealltag aussieht, erfährst Du hier.

Was soll die Pflege denn noch alles machen?

Pflegekräfte sind die größte Gruppe im Gesundheitswesen und keine Berufsgruppe ist so nah an den PatientInnen wie sie. Durch die hohe Präsenz der Pflege im Leben der pflegebedürftigen Person entstehen häufig spontane Anleitungs- oder Informationssituationen. Nutzen Pflegende aktiv geeignete Momente für eine Schulung oder eine Beratung, können nachweislich die Entscheidungskompetenz in Bezug auf Entscheidungsfragen im Krankheitsverlauf sowie die Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit der PatientInnen erhöht werden. Langfristig kann damit der Versorgungsaufwand reduziert werden, indem PatientInnen eigenständig Tätigkeiten im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung übernehmen können.

Patientenedukation
Foto: Shutterstock/Ground Picture

Durch die Nähe an den PatientInnen können innerhalb der Patientenedukation einfache individuelle Ziele gemeinsam besprochen werden. Auch Angehörige können in die Edukation einbezogen werden und profitieren von dem mitgeteilten Fachwissen. Pflegekräfte sind damit als Berufsgruppe mehr als geeignet, um zu pflegespezifischen Themen eine passende Edukation anzubieten.

Methoden der Patientenedukation

Die drei Methoden der Patientenedukation sind für Pflegekräfte nichts Neues: Informieren, Schulen und Beraten sind wichtige Tätigkeiten in der professionellen Pflege. In der Pflegepraxis werden die drei Methoden häufig synonym verwendet, was jedoch zu Verwirrung führen kann. Um Klarheit im professionellen Austausch und Umgang mit den PatientInnen zu haben, ist es wichtig, die Unterschiede der Methoden zu kennen:

  • Information: Mündlich oder schriftlich, per Flyer oder Informationsblatt, werden Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt klar und logisch nachvollziehbar gegeben. Dazu zählt zum Beispiel die Ausgabe geeigneter Broschüren zu bestimmten Krankheits- oder Pflegethemen.
  • Schulung: In einem geplanten und strukturierten Setting werden Inhalte und Fertigkeiten vermittelt. Am Ende der Schulung steht ein zuvor definiertes Ziel, welches erreicht werden soll. Zum Beispiel werden PatientInnen zur selbstständigen Stomaversorgung angeleitet. Das Ziel der Schulung ist, dass die PatientInnen sicher in der eigenständigen Versorgung mit dem Stoma sind.
  • Beratung: Hierbei wird in einem dialogischen Gespräch nach einer individuellen Lösung für ein Problem der PatientInnen gesucht. Die beratende Pflegekraft klärt über Handlungsmöglichkeiten auf und unterstützt in der Lösungsfindung. Ein Beispiel ist ein Beratungsgespräch zur häuslichen Sturzprophylaxe bei PatientInnen mit Bewegungsbeeinträchtigungen.

Die 5 Schritte der Patientenedukation

Wie auch der Pflegeprozess ist die Patientenedukation in verschiedene Phasen eingeteilt, die helfen, der Patientenedukation eine Struktur zu geben.

Ermittlung von Lernbedürfnissen

Hier wird ermittelt, welche Selbstpflegefähigkeiten und -defizite der oder die PatientIn mitbringt und wo individueller Lernbedarf besteht. Dabei stehen sowohl gesundheitsbezogene als auch alltagsspezifische Kompetenzen im Vordergrund. Bei DiabetikerInnen kann zum Beispiel evaluiert werden, ob diese in der Lage sind, eigenständig den Blutzucker zu messen und das Insulin bedarfsgerecht zu dosieren und sich selbst zu verabreichen. Weitergehende Fragen betrachten alltagsspezifische Kompetenzen: Kommt der Patient bzw. die Patientin mit der Erkrankung im Alltag klar? Welche Probleme und Herausforderungen gibt es? Welche Ressourcen können genutzt werden?

Entwicklung von Zielen

Im Patientengespräch werden individuelle Ziele vereinbart. Diese sollen dem Patienten bzw. der Patientin bewusst sein und wenn möglich verschriftlicht werden, um die Motivation und die Mitarbeit der erkrankten Person zu sichern. Vor allem, wenn es um langfristige Verhaltensänderungen geht, wie eine bestimmte Diät, sind lang- und kurzfristige Ziele wichtig für die Motivation der PatientInnen.

Patientenedukation
Foto: Shutterstock/ EBS Professional

Planung und Durchführung

Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Maßnahme ist die Akzeptanz der PatientInnen: Hilfreich sind dabei eine verständliche Sprache ohne verwirrende Fachbegriffe und eine anschauliche Anleitung, wenn es um zu erlernende Fertigkeiten geht. Lasse Dich auf die PatientInnen und ihre Bedürfnisse ein und überfordere sie nicht mit einer Flut an Informationen. Setze vorher einen Zeitrahmen von maximal 20 Minuten fest. Wenn Du bereits früher merkst, dass der Patient bzw. die Patientin Zeichen von Unverständnis zeigt, unterbreche Deine Maßnahme und finde heraus, wo es hakt.

Evaluation

Dieser wichtige Schritt untersucht die Wirksamkeit der Patientenedukation. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Überprüfung der Lehrinhalte.

  • Hole Dir Feedback von den PatientInnen ein und frage nach Unsicherheiten oder offenen Fragen seitens der PatientInnen.
  • Die geschulten PatientInnen erklären in Deinem Beisein einem Angehörigen die erlernte Tätigkeit, zum Beispiel die Stomaversorgung.
  • Die PatientInnen demonstrieren Dir die erlernte Technik.

Dokumentation

Da Du in der Regel nicht allein für einen Patienten bzw. eine Patientin zuständig bist, ist eine gute und ausführliche Dokumentation die Grundlage für eine professionelle interdisziplinäre Zusammenarbeit. So können sowohl Deine KollegInnen als auch alle anderen Berufsgruppen, die mit den PatientInnen zusammenarbeiten, sehen, wie selbstständig die jeweiligen PatientInnen im Umgang mit ihrer Erkrankung sind. Vor allem für das Entlassmanagement sind diese Informationen Gold wert.

Fazit

PatientInnen sollen in der Lage sein, informiert über ihre persönliche Situation sowie sicher im Umgang mit Krankheit, Symptomen und möglichen Nebenwirkungen zu sein und geeignete Entscheidungen zu treffen. Durch umgehende Information, Beratung und Schulung können die PatientInnen ihren Alltag bestreiten und wissen, in welchen Fällen sie wo Unterstützung und Hilfe erhalten. Die Patientenedukation unterstützt die PatientInnen dabei, handlungsfähig zu werden und damit ExpertIn für die eigene Krankheit zu werden. Damit wird nachhaltig die Patientensicherheit gewährleistet.

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